„Mein Ex ist Narzisst.“ – Was tun bei Hochstrittigkeit?

 

„Mein Ex ist Narzisst“, heißt es schnell, wenn der Trennungskonflikt um Sorgerecht und Umgang zwischen Eltern eskaliert und ein familiengerichtliches Verfahren dem anderen folgt. Die Familiengerichtspsychologie spricht in solchen Fällen von Hochstrittigkeit bei Trennungseltern.

Im folgenden Gastbeitrag erklärt die Heilpädagogin und Expertin für hochstrittige Trennungselternschaft, Wiebke Kratzenstein, was hinter solchen Konflikten steckt und welche Beratung betroffene Eltern außergerichtlich oder als familiengerichtliche Intervention einfordern sollten, um den Konflikt zu lösen.

Sorgerecht-Umgangsrecht-Familiengericht mit Narzissten-Rechtsanwältin Birte Strack berät

Hochstrittige Trennungselternschaft: Wege zur Konfliktlösung

Ein Gastbeitrag von Wiebke Kratzenstein, Heilpädagogin (B.A.), Präventive soziale Arbeit, mit dem Schwerpunkt Kriminologie & Kriminalprävention (M.A.)

Was bedeutet Hochstrittigkeit bei Trennungseltern?

Die hochstrittige Trennungselternschaft, bezeichnet eine besondere Form der Elternschaft, bei der es Elternteile nach einer Trennung nicht gelingt, ohne Hinzuziehung des Familiengerichtes Einigungen im Sinne ihrer Kinder zu erzielen. Von staatlichen Interventionen wie z. B. Mediationen oder gemeinsamen Beratungsgesprächen profitieren diese Familien meist nicht. Unzählige Verfahren werden geführt – bis die Kinder volljährig sind. Streitthemen betreffen unter anderen Kontaktzeiten zwischen dem umgangsberechtigten Elternteil mit dem Kind, fehlende oder unregelmäßige Unterhaltszahlungen und/oder den Aufenthalt des Kindes etc. Das ausdauernde elterliche Konfliktverhalten stellt nicht nur für die betroffenen Familien selbst eine enorme Belastung dar, sondern ist auch für involvierte Fachkräfte wie Jungendamtsmitarbeiter*innen, Richter*innen, Lehrer*innen usw. eine große Herausforderung.

Was wird bei Hochstrittigkeit oft falsch gemacht?

Mit pauschalen Floskeln, wie „jetzt einigen Sie sich doch endlich – für Ihre Kinder“ oder oberflächlichen Annahmen wie „zum Streiten gehören immer zwei!“ ist niemandem geholfen, denn Hochstrittigkeit oder auch Hochkonflikthaftigkeit ist sehr komplex und von vielen Faktoren abhängig. Die Frage nach den Ursachen dementsprechend schwer zu beantworten.

Sind immer beide Eltern Schuld am Streit? Was sagt die Wissenschaft?

Wissenschaftler erforschen die Unterschiede zwischen hochstrittigen Elternpaaren und Paaren, die es schaffen nach einer Trennung zu kooperieren. Einige äußern, dass der Konflikt durch nur einen Elternteil forciert werden kann. Denn durch die permanente Einleitung gerichtlicher Verfahren und/oder die fehlende Mitwirkung bei sorgerechtsrelevanten Entscheidungen, kann der andere Elternteil automatisch in einen Konflikt gezwungen werden.

Was sind mögliche Ursachen für die Konflikte?

Oft liegen versteckte Motive, wie z. B. der Wunsch nach Machtausübung über den ehemaligen Partner oder Vergeltungsmaßnahmen hinter dem Konflikt. Auch wird der Zusammenhang zwischen Hochstrittigkeit und Persönlichkeitsstörungen vielfach diskutiert. Untersuchungen, die eine Verbindung zwischen der hochstrittigen Trennungselternschaft und verschiedenen Persönlichkeitsstörungen analysieren, fallen unterschiedlich aus – während im amerikanischen Raum ein Zusammenhang zwischen Persönlichkeitsstörungen und Hochstrittigkeit ermittelt wurde, ist man in Deutschland diesbezüglich etwas zurückhaltender und postuliert, dass die Trennung als krisenhaftes Erlebnis die Persönlichkeit der Eltern so herausfordere, dass dieses nur den Anschein einer Persönlichkeitsstörung vermittle. Dies erklärt m. E. aber nicht, weshalb die Konflikte auch Jahre nach der Trennung noch bestehen.

Laut des Abschlussberichts „Kinderschutz bei hochstrittiger Elternschaft“ zeigen hochstrittige Trennungseltern in Hinblick auf das BigFive Persönlichkeitsmodell jedoch weniger Offenheit für neue Erfahrungen und eine geringe Verträglichkeit. Diese beiden Faktoren sind in ihren negativen Ausprägungen unter anderen mit den Eigenschaften wie Misstrauen, Egozentrik und einem Mangel an Empathie assoziiert. Menschen mit einer geringen Ausprägung des Faktors Verträglichkeit ziehen außerdem den Wettbewerb der Kooperation mit anderen Menschen vor. Da ist es nicht verwunderlich, dass Entscheidungen, bei denen beide Parteien jeweils abhängig von der Entscheidung des anderen sind, nur zu Konflikten führen können.

Ist das Hinwirken auf Einigung eine geeignete Intervention bei hochstrittigen Trennungseltern?

Viele Interventionen in Deutschland zielen allerdings auf die Einigung beider Elternteile ab, in gemeinsamen Beratungsgesprächen oder Mediationssitzungen. Denn das Hinwirken auf Einvernehmen beider Elternteile wird durch das Verfahren in Familiensachen und in den Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (FamFG) so vorgegeben. Bei der Elternarbeit ein Einvernehmen zu erzielen gestaltet sich jedoch auch für Fachkräfte entsprechend schwierig und kann für diese mitunter genauso frustrierend sein, wie für die Eltern selbst. Wenn dann eine Einigung erzielt wurde, spielt der Weg dahin meist eine untergeordnete Rolle. Es wird nicht mehr hinterfragt, ob diese Einigung unter fairen Umständen zustande gekommen oder das Ergebnis für alle Beteiligten wirklich zufriedenstellend ist. Dies kann so weit gehen, dass die Kooperationsbereitschaft des verträglichen Elternteils überstrapaziert wird und dieser den Glauben an den Rechtsstaat verliert.

Getrennte Elternberatung – die beste Möglichkeit einer nachhaltigen Konfliktlösung bei hochstrittigen Trennungseltern

Fragt man betroffene Elternteile, wünscht sich mindestens ein Elternteil getrennte Beratungen, da die Sitzungen oft von einem Elternteil genutzt werden, um den anderen Elternteil über subtile Provokation oder Verletzungen weiter zu schädigen. Dieses fällt den Fachkräften in der Beratung aber nicht immer auf. Der Übergang zur häuslichen Gewalt ist dabei fließend. Dass gemeinsame Beratungen in diesem Fall kontraproduktiv sind und zu erheblichen psychischen Belastungen des verträglichen Elternteils führen können, liegt auf der Hand. Auch Studien belegen, dass Interventionen, die den Fokus auf eine gemeinsame Entscheidungsfindung legen, keine Verbesserung des Konfliktniveaus erzielen. Effektiver scheint es zu sein, beide Elternteile getrennt voneinander zu beraten, zu coachen und in der Folge klare Absprachen zu formulieren und festzuhalten.

Als betroffener Elternteil empfehle ich Ihnen, meine Einzelberatung in Anspruch zu nehmen. Mit meinem fundierten Wissen und meiner langjährigen Erfahrung in diesem Bereich stehe ich Ihnen sowohl pädagogisch als auch psychologisch zur Seite und unterstütze Sie auf Ihrem Weg. Gemeinsam erarbeiten wir Strategien, die es Ihnen erleichtern, mit dieser Belastung umzugehen.

Sie als Fachpersonal sind ebenfalls herzlich eingeladen, meine Vorträge zu buchen, wenn Sie mit betroffenen Eltern im Kontext von Sorgerechts- und Umgangsstreitigkeiten zusammenarbeiten. Denn wichtig für die Arbeit mit betroffenen Elternteilen ist das Verständnis für hochstrittige Trennungsverläufe. Die Beleuchtung unterschiedlicher Aspekte als Erklärungsansatz der wesentlichen Streitdynamik ist unabdingbar für die Einleitung geeigneter Maßnahmen.

Lassen Sie sich beraten!

Wiebke Kratzenstein

Heilpädagogin (B.A.), Präventive soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt Kriminologie & Kriminalprävention (M.A.)

Meine Mandanti*nnen sollen bei schwierigen Trennungskonflikten die bestmögliche Betreuung bekommen und das möglichst schnell und ohne eigenen Rechercheaufwand.

Deshalb habe ich ein großes Netzwerk und arbeite immer dann, wenn die Expertise in einem anderen Fachgebiet gefragt ist, mit Expert*innen wie Wiebke Kratzenstein zusammen.

Birte Strack

Rechtsanwältin

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